Skip to main content

Die grosse Orgel

Die Orgel wurde 1944 von der Orgelbaufirma Metzler in Dietikon (Zürich) erbaut. Die Orgel zählt 20 Register. Die Spieltraktur ist mechanisch, für das 1. und 2. Manual gab es ursprünglich eine Barkermaschine zur Reduktion des Tastendruckes. Die Registertraktur ist pneumatisch.

Trotz (oder wegen) verschiedener Umbauten, kann das Instrument, das auf der Empore einen beinahe idealen Platz hat, klanglich einiges bieten. Durchaus als ausserordentlich muss das Vorhandensein eines offen 16fuss Registers im Pedal bemerkt werden.

Zu seiner Erbauungszeit war es ein absolut modernes Instrument auf der Höhe der damaligen orgelbauerischen Entwicklung und wohl auch des musikalischen Geschmackes. Die Disposition mutete sehr barock an, die Bauweise der Pfeifen aber entsprach weitgehend der einer spätromantischen Orgel. Bereits 20 Jahre später hatte sich der musikalische Geschmack grundlegend geändert. Die Zeiten der sogenannten Vollwindintonation ist angebrochen: Geräuschvolle Ansprache der Pfeifen und laute Mixturen. Die Erbauerfirma hat inzwischen in Europa eine Vorreiterrolle im Orgelbau übernommen und hat viele grosse neue Orgelwerke in der Schweiz und im Ausland erbaut (Grossmünster Zürich, Kathedrale in Genf, Münster in Schaffhausen und viele mehr). So kann es nicht verwundern, dass man anlässlich der Innenrenovation der Kirche 1965 auch die Orgel einer grossen Renovation unterziehen wollte, zumal das Instrument sowieso abgebaut werden musste. Am Liebsten hätte man wohl eine neue Orgel gebaut, doch ein nur 20-jähriges Instrument einfach so wegwerfen, das war dann doch zu viel. Im Glauben auch mit dem Umbau ein «topmodernes» Instrument zu erhalten, machte man sich an die Arbeit.

Es wurden neue kräftigere Mixturen (Mixtur und Scharf) eingebaut. Ein Teil der Register wurden umgebaut und neu intoniert. Die übrigen Register blieben unverändert. Der Einbau einer zusätzlichen Pedalmixtur wurde aus Kostengründen fallengelassen. Zudem wurde die Barkermaschine entfernt und die Spieltraktur vollmechanisch neu erstellt.

Die Orgel nach 1965

Auf Grund des 1965 nur partiellen Umbaues des Pfeifenmaterials litt die Orgel seither an einer gewissen Uneinheitlichkeit im klanglichen Bereich. Im Pedal fehlen ein oder zwei Stimmen, die der Orgel genügend Fundament geben und das Pedal auch in kräftigeren Registrierungen gut zeichnen lassen. Vor allem im 1. Manual ist der Abstand zwischen der sehr leisen Spitzflöte 8′ zum Prinzipal 8′ enorm. Es fehlt im Konzept nun eindeutig der Bourdon 8′ der 1965 zu einem Bourdon 16′ umgearbeitet wurde. Vermisst wird durchaus im Hauptwerk auch ein Solo-Register.

Auch der Umbau auf rein mechanische Spieltraktur ist nur bedingt gelungen. Insbesondere im Bassbereich der Manuale kämpfte man beim Spiel gegen einen für eine doch relativ kleine Orgel, enormen Tastendruck (bis 250 g pro Taste), der durch ungünstige Hebelverhältnisse und Trakturführungen sowie extrem grosse Ventile verursacht wurde.

Klanglich war der enorme Lautstärkenunterschied zwischen umgebauten und alten Registern überdeutlich zu hören, zudem blieb die Trompete im 2. Manual enorm kräftig im Bassbereich und sehr instabil in den höheren Lagen.

Anlässlich einer grossen Revision 1993 wurde an der Orgel nichts verändert, die Arbeiten beschränkten sich auf eine Reinigung und den Ersatz abgenützter Teile. Allerdings wurde die Orgel durch kurz darauf stattfindende Sanierungsarbeiten am Dach erheblich in Mitleidenschaft gezogen und verschmutzt. (Der einzige Zugang zum Dachboden der Kirche führt durch die Orgel!!)

Zwei Gutachten im Jahr 2003 erbrachten genau gegenteilige Vorschläge zum Umgang mit der Orgel: Restauration auf den Urzustand auf der einen Seite und auf der anderen die Weiterführung des Umbaues von 1965 durch konsequente Nachintonation der damals nicht bearbeiteten Pfeifen. Aus Kostengründen, aber auch weil die 1965 neu erbauten oder umgearbeiteten Register ein in sich stimmiges Bild geben, hat man sich für die zweite Variante entschieden. (Alleine die Rekonstruktion der Barkermaschinen hätte immense Summen verschlungen).

So konnten seit Januar 2004 erste Arbeiten in diese Richtung getätigt werden:


  • Umintonation der Register Spitzflöte 8’ im Hauptwerk und Suavial 8’ im Schwellwerk. Beide wurden deutlich lauter und besser zeichnend intoniert.
  • Reinigung des verkrusteten und mit Schimmel befallenen Koppelapparates. Damit ist der Hauptgrund für immer wieder auftretende Hänger beseitigt worden.
  • Einbau von Doppelventilen zur Verringerung des Tastendruckes, was mit gutem Erfolg erreicht werden konnte.
  • Anbringung von Lüftungslöchern im Fuss der Orgel (gute Durchlüftung verhindert Schimmelbefall).

Im April 2009 konnte die im Diskant sehr unausgeglichene Trompete des Schwellwerkes ersetzt werden. An ihrer Stelle steht nun eine Oboe 8′. Das Register stammt aus der alten Orgel der Paulus-Kirche in Bern und dürfte aus den 1930er Jahren stammen. Sie fügt sich sehr gut in das Klangbild der Regensdorfer Orgel ein. Die Intonationskünste von Orgelbauer Johannes Röhrig helfen auch dem Bass der alten Trompete im Pedal zu einem zweiten Frühling. Hier ersetzt sie das kaum brauchbare Register Nachthorn 4′.

1. Manual

  • Bourdon16′
  • Prinzipal8′
  • Spitzflöte8′
  • Octav 4′
  • Hohlflöte4′
  • Octav 2′
  • Mixtur2′

2. Manual

  • Suavial8′
  • Gedeckt8′
  • Principal4′
  • Rohrflöte 4′
  • Quinte2 2/3’ ab c°
  • Waldflöte2′
  • Terz1 3/5′ ab c°
  • Scharf1′
  • Oboe 8′

Pedal

  • Principal16′
  • Subbass 16′
  • Flöte 8′
  • Trompete 8′
  • KopplungenI-II/I-Ped/II-Ped
  • Rollschweller/Schweller für II
  • Handregister und Freie Kombination